Wie bist du auf die Idee gekommen, dass ein Unternehmen zu gründen das Richtige für dich ist?

Die Leute, mit denen ich das Unternehmen zusammen gegründet habe. Zum Zeitpunkt der Gründung von craftworks hatten wir schon lange zusammengearbeitet und kannten die Stärken und Schwächen des jeweils anderen. Wir haben alle einen sehr starken Hintergrund in Software-Engineering, aber unsere Stärken lagen (und liegen) in verschiedenen Bereichen des Unternehmens – wir ergänzen uns also sehr gut. Das Ergebnis ist, dass wir ein sehr gutes gemeinsames Verständnis davon haben, was wir erreichen wollen. Jeder kann sich auf die Bereiche konzentrieren, in denen seine Stärken liegen und in denen er sich wohl fühlt.

Wenn dir jemand eine Milliarde Dollar anbieten würde, unter der Bedingung, dass du nie wieder einen Tag in deinem Leben arbeitest und nie wieder ein Unternehmen gründest, würdest du es tun?

Gute Frage… Obwohl ich meine Freizeit genieße und gerne Zeit mit Familie und Freunden verbringe, würde ich das Geld nicht annehmen. Ich glaube, es würde mir nichts ausmachen, eine Zeit lang nicht zu arbeiten, aber nach einiger Zeit würde ich zu viele Dinge an meiner jetzigen Arbeit vermissen. Die fundierten technischen Diskussionen mit unserem Team, die Möglichkeit, komplexe Probleme mit völlig neuen Ansätzen zu lösen, täglich etwas Neues in vielen verschiedenen Bereichen zu lernen und natürlich die Zeit mit meinen Kollegen – um nur einige zu nennen.

Wie hast du dich verändert, seit du angefangen hast?

Ich bin definitiv entscheidungsfreudiger geworden. Am Anfang fiel es mir sehr schwer, eine Entscheidung zu treffen, ohne alle Details und möglichen Konsequenzen zu kennen. Das ist natürlich immer noch ein guter Ansatz, aber es gibt viele kleine Dinge, die schnell entschieden werden müssen. Ich habe gelernt, dass es in Ordnung ist, wenn sich einige dieser Entscheidungen im Nachhinein als falsch herausstellen. Das Wichtigste ist, dass man aus diesen Fehlern lernt.

Gab es jemanden/etwas, der/das dich inspiriert hat, das Unternehmen so zu führen, wie du es tust, und die Unternehmenskultur geprägt hat?

Nein, es gibt kein bestimmtes Modell, das mich inspiriert. Simon und ich lesen viel darüber, wie man ein nachhaltiges und gesundes Unternehmen aufbaut und holen uns Ideen und Inspiration von vielen verschiedenen Quellen. Neben dem Input von außen ist die wichtigste Quelle für eine gute Unternehmenskultur das Feedback aus unserem Team. Da die Kultur eines Unternehmens ein lebendiger Prozess ist und sich in sehr kurzen Abständen entwickelt, hat das Team selbst ein sehr gutes Gespür dafür, was sich in die richtige Richtung bewegt und welche Themen mehr Aufmerksamkeit brauchen.

Was ist die wichtigste Eigenschaft, die jeder Startup-Gründer haben sollte?

Konzentration und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, gehören definitiv zu den Schlüsselkompetenzen. Eine weitere sehr wichtige Fähigkeit ist meiner Meinung nach, die Dinge tatsächlich zu erledigen! Am Ende des Tages muss etwas abgeliefert werden – eine funktionierende Software, eine Präsentation, ein Geschäftsplan oder etwas anderes. Es ist wichtig, sich das vor Augen zu halten – vor allem, wenn es dringende Aufgaben gibt, die nicht zu deinen Lieblingsaufgaben gehören.

Was war die bisher größte Herausforderung in deiner unternehmerischen Laufbahn und wie hast du sie gemeistert?

Es gab bisher viele Herausforderungen – einige der größten waren für mich definitiv Neueinstellungen und der Aufbau eines Teams. Obwohl es sehr schwer ist, erfahrene Leute in unserem Bereich zu finden, geht es mir bei der Einstellung mehr darum, dass das Team harmoniert, als darum, die perfekte technische Übereinstimmung zu finden. Als wir die ersten Vorstellungsgespräche geführt und unsere ersten Mitarbeiter eingestellt haben, war die Einschätzung, welchen Einfluss ein Bewerber auf unser Team haben wird und wie das Team auf ihn/sie reagieren wird, eine sehr große Herausforderung für mich. Ich habe viel zu diesem Thema gelesen und mit der Zeit haben wir mehr Erfahrung gesammelt und gute Strategien für die Einstellung und das Teambuilding gefunden. Aber das Wichtigste bei der Bewältigung dieser Herausforderung waren unsere Mitarbeiter selbst – indem sie mir jeden Tag bewiesen haben, wie großartig sie sind und dass es eine gute Entscheidung war, sie einzustellen.

Welche Faktoren und Charaktereigenschaften sind für dich bei der Suche nach neuen Leuten wichtig (z.B. Ausbildung, bestimmte Schulen, Erfahrung, Engagement usw.)?

Wie bereits erwähnt, ist es für mich wichtiger, dass jemand gut in unser Team passt, als dass er den perfekten Lebenslauf hat. Wir haben im Moment einen sehr guten Teamgeist und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie zerbrechlich das sein kann. Ich denke, in unserem Arbeitsbereich sind die Bereitschaft zu lernen und sich zu verbessern sowie die Fähigkeit, sich ständig weiterzuentwickeln, unerlässlich, um auf Kurs zu bleiben. Wir suchen nach Leuten, die leidenschaftlich gerne etwas Neues aufbauen und Herausforderungen angehen.

Welches Buch kannst du empfehlen und warum?

„Wien wartet auf Dich!: Produktive Projekte und Teams“ von Tom DeMarco und Timothy Lister – Dieses Buch konzentriert sich auf die Menschen in Softwareentwicklungsprojekten und gibt einige sehr gute und praktische Beispiele dafür, was die Schlüsselfaktoren und das ideale Umfeld für gute Teamleistungen sind.

„Deep Learning“ von Ian Goodfellow, Yoshua Bengio und Aaron Courville – Ein sehr umfangreiches Buch über Deep Learning, das sowohl den mathematischen Hintergrund als auch einen breiten Überblick über den aktuellen Stand von Deep Learning bietet.

Nur noch 3 kurze Fragen:

Mac oder PC? Mac.

Büro oder Homeoffice? Büro, aber ab und zu genieße ich auch Homeoffice.

Welche Musik hörst du gerade?

The Fratellis – Chelsea Dagger

Danke, Jakob!

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, unsere Interviews zu lesen!